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  • AutorenbildMichi

Baustoff Sand – Die Sanduhr steckt im Beton und sie läuft ab

Vom Sandkasten auf dem Spielplatz über riesige Sandburgen im Sommerurlaub hin zu Beachvolleyball, wir verbinden mit dem Rohstoff Sand viele positive Erinnerungen und Geschichten. Für uns ist Sand eine so omnipräsente, unendliche Ressource, dass wir ihm sogar ein Sprichwort gewidmet haben: Das gibt es wie Sand am Meer. Aber der Schein trügt: Sand ist zu einer hart umkämpften Ressource geworden der Sandabbau fordert bereits seine ersten Opfer.

Tausend Jahre vom Berg hin zu Sand


Durch Wind, Regen und die Wechselwirkung von Frost und Tauprozessen erodieren Berge. Das bedeutet, dass Felsen zerbrechen und über Bäche in Flüsse geschwemmt werden, wobei sie immer kleiner werden. Dieses, durch das Wasser im Fluss klein geriebene Gestein, sammelt sich als Sand zu Sandbänken und in Flussauen. Dieser Prozess dauert bis zu Tausend Jahren.

Und ihr könnt es euch sicher schon denken! Wie mit allen Rohstoffen die eine so lange Zeit benötigen um zu entstehen, und deren Bestand eben nicht begrenzt ist und eigene Ökosysteme auf ihm basieren: Besonders nachhaltig ist der Baustoff Sand, verarbeitet zu Beton, nicht gerade.

 

Sandabbau schadet unserer Umwelt.

Durch den Abbau von Sand aus Sandminen an Flüssen wird als direkte Folge Lebensraum zerstört und als indirekte Folge das Fließverhalten des Flusses gestört. Dieser Einfluss aus dem Sandabbau führt zu schwer abschätzbaren Problemen für die Ökosysteme in Flüssen. Auch der Sandabbau aus den Sandminen im Meer ist längst nicht unbedenklich. Es verschwinden Strände, das hat nicht nur ökologische, sondern auch gesellschaftliche und soziale Folgen. Wie so oft, bekommen wir in der westlichen Welt nicht viel davon mit, wenn beispielsweise auf den Malediven ganze Strände verschwinden und das Landesinnere mehr urbanisiert werden muss, da die Küsten nicht mehr bewohnbar sind. Für die Urbanisierung braucht es aber wiederum Beton, also Sand: Ein Teufelskreis entsteht.

 

Was sind unsere Möglichkeiten um den massiven Sandabbau einzudämmen?


Wir müssen Alternativen finden, um unsere bestehenden Sandminen zu entlasten und somit neue erschließen. Ihr fragt euch sicher: "Was ist eigentlich mit Wüstensand?" Wüstensand ist aufgrund seiner Kornform nicht für den Einsatz im Beton geeignet, zumindest noch nicht zum heutigen Stand der Wissenschaft und Technik. Wir haben für euch zwei vielversprechende Entwicklungen beleuchtet, die in absehbarer Zeit, Beton aus Wüstensand zu einem Massenprodukt machen könnten. Mit Hilfe solcher Techniken könnte eine Stadt wie Dubai ihren benötigten Sand aus ihrer unmittelbarer Umgebung verwenden und müsste diesen nicht aus Australien importieren.

 

Beton aus Wüstensand als Massenprodukt? Sieht noch einer das Problem?

In der Vergangenheit konnte man öfters beobachten, dass wenn ein neues, scheinbar nachhaltigeres Produkt auf den Markt kommt, es relativ schnell zu einem Massenprodukt wird. In vielen Fällen wird dieses Produkt dann sogar in einer deutlich höheren Stückzahl produziert als sein Vorgänger, was dazu führt, dass das neue Produkt am Ende keinen positiven Effekt auf die Umwelt hat.

Dieses Phänomen nennt man den Rebound Effekt ( "Unsere Welt neu denken" von Maja Göpel). Daher müssen wir nach dem Prinzip einer Kreislaufwirtschaft arbeiten und ganzheitliche Lösungen finden. Wir sind uns sicher, dass eine Technologie, die den Einsatz von Wüstensand in Beton ermöglicht, diesem Prinzip nicht unterliegt. Daher sind das nur temporäre Lösungen, die uns in Zukunft jecoch vor neue Probleme stellen werden. Die Antwort auf die weltweite Sandknappheit ist also noch nicht gefunden.

 

Beton ist trotzdem geil.


Beton als Baustoff bietet schier unendliche Möglichkeiten und man kann sich heutzutage kaum vostellen, auf ihn zu verzichten. Wir wollen euch in der dritten Episode "Baustelle Bauwesen" ein paar vielversprechende Ansätze zum Bekämpfen der Sandknappheit vorstellen und sind gespannt auf eure Meinung dazu!


Links:

https://wedocs.unep.org/handle/20.500.11822/28163 - UNEP 2019. Sand and sustainability: Finding new solutions for environmental governance of global sand resources. GRID-Geneva, United Nations Environment Programme, Geneva, Switzerland.

https://d2ouvy59p0dg6k.cloudfront.net/downloads/sand_mining_impacts_on_world_rivers__final_.pdf - "Impacts of sand mining on ecosystem structure, process & biodiversity in rivers" Koehnken 2018



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