Erstmal vielen Dank für dieses tolle Interview. Bin sehr begeistert von eurem Stil und teile fast alle eure Ansichten. Derzeit bin ich als Bauleiter bei Brückenbau Projekten tätig und es freut mich sehr zu hören, dass auch die Planer anfangen umzudenken. Es ist einfach schockierend was wir als Gesellschaft an Ressourcen in solchen Projekten verschwenden ohne auch nur die geringste Reflektion über die daraus entstehenden Konsequenzen für die nächsten Generationen.
Mein Zuständigkeitsbereich ist der Erdbau, Abbruch und Tiefbau mit nicht mal einem Jahr Erfahrung. Fände es faszinierend wenn Ihr näher in das bauen im Bestand eingehen könntet.
Lg Josh
Bisher habe ich 3 Brücken beim Abbruch begleitet und bin derzeit an meinem ersten Stahlüberbau. Aus meiner Sicht ist der Themenbereich viel zu Unbekannt und wie ihr schon sagt gilt es als fast schon Niveaulos. Sogar die Statiker sparen sich dabei schon eine Abbruchstatik zu rechnen.
Besonders wichtig fände ich die Thematik, dass der Bauherr für seinen Abfall verantwortlich ist. Das heißt er muss eine fachgerechte Entsorgung nachweisen, die gerne auch mal 10 %+ des Auftragswertes ausmacht. Trotzdem wird nicht angestrebt, die Vorort anfallenden Stoffe auch wieder zu verwenden z.B. Betonrecycling durch Brechen und Sieben zu Tragschichten oder Hinterfüllung aufzuarbeiten. Stattdessen wird es den Baufirmen überlassen diese Materialien zwischen der Deponie und anderen Bauvorhaben hin und her zu fahren. In Sachen Nachhaltigkeit eine Katastrophe. Das gleiche wird häufig bei Erdstoffen gemacht, bei denen die wenigsten Projektbeteiligten auch nur die geringste Ahnung haben was denn überhaupt eine LAGA-Klasse ist und wann diese mal nicht sinnvoll sind (natürlich vorkommende Belastungen im Baugrund).
Schon die Ausschreibung sollte versuchen das Liefermaterial so gering wie nur irgendwie notwendig zu halten, damit der Massenhafte LKW Transport reduziert wird. Als positives Beispiel sollte mal Asphalt (ohne Teer) als Spitzenreiter im Recycling genannt werden.
LG